Der Trend zum digitalen Musizieren setzt sich immer weiter fort, und die digitale Musiktechnik hat auch ihre Vorteile. Doch ist es auch so, daß die heutige digitale Musikproduktion auch ihre Schattenseiten hat. Analog zwingt den Musiker, Produzenten oder Tontechniker, Dinge fertig zu machen, bevor man den nächsten Schritt beginnen kann. Arbeitet man rein digital, mit all den Speicher- und Callbackmöglichkeiten, wird der Produktionsprozess beliebig.
Das ist jetzt kein Plädoyer für die analogen Zeiten, die durchaus auch einen deutlichen Mehraufwand bedeuteten, aber mir geht es heute doch sehr oft so, daß ich mal eben noch etwas anderes ausprobiere, anstatt es mit den vorhandenen Möglichkeiten, und analogen Zwängen, einfach fertig zu machen.
Es ist schon ein sehr großer Unterschied, ob ich enen Synthesizerklang mit einem analogen System, wie dem A100 System von Döpfer, oder ob ich ihn mit einem digitalen Synthesizer, wie z.B. dem CS6x von Yamaha, erstellt habe. Letzteren kann ich mir jederzeit wieder aufrufen, wenn ich ihn denn gespeichert habe.
So schön die Möglichkeiten auch sind, mal eben noch Dies oder Das auszuprobieren, so schwammig machen sie auch den Produktionsprozess auf der anderen Seite auch. Neue Ideen sind schnell geboren, aber eine musikalische Idee ist wie ein Kunstwerk, welches herausgearbeitet werden will.
Und so wie es mit dem Synthesizerklang eines A100-Systems von Döpfer ist, so ist es auch mit der analogen Aufnahmetechnik. Ich möchte die Möglichkeiten, einfach mit einem Audiointerface wie dem Tascam FW-1884 und dem PC von der Stange, nicht mehr missen, doch auch hier zwingen mich die unerschöpflichen Möglichkeiten nicht dazu, Dinge konsequent zum Ende zu bringen.
Wie seht ihr das mit der analogen und digitalen Technik. Findet ihr die digitale Welt eher als Bereicherung, oder seht ihr darinn eher ein Hemmschuh, und würdet lieber analog arbeiten?
Gute Frage und interessante Themen. Ich habe mich schon etwas mehr mit dem Thema analog vs digital auseinandergesetzt, deshalb hier eine Ausführung meiner Ansichten:
Grob und oberflächlich betrachtet ist digital sofort besser
als alles analoge. Zumindest würde ein Kind viel eher der digital Technik den „Siegertitel“ zusprechen, aber klettert
man in alle Details- und ich meine sehr weit in das Verständnis von digital und analog kommt man irgendwann zu einem schrecklichen Ergebnis.
1. analog klingt IMMER besser, definitiv – zu mindest in unserer Welt – als digital
2. digital ist nicht nur etwas anders als analog, sondern genau entgegengesetzt (ähnlich warm und kalt, dunkel und hell, aber nicht nah und weit und groß und klein, denn das sind keine Gegensätze)
So, und diese Erkenntnisse lassen sich folgend untermauern:
Zum Beispiel: Analog :
Der Strom, elektrische Schwingung liegt er in einem Bauteil mit wenig „Saft“ an, bei leiseren Tönen und mit mehr „Saft“ bei lauteren Tönen (Verstärkung), aber die Schwingungen (Anzahl, Amplitude und Zeit) sind die gleichen.
Also wie unterscheiden sich zwei gleiche leise und laute, analoge Töne? Durch die Stromstärke, d. h. in ihrer Lautheit, also jetzt mal nur subjektiv betrachtet.
(In einer wissenschaftlichen Doktorarbeit würde es wesentlich komplizierter werden…)
Das heißt wiederum sie sind gleichberechtigt… kleine und große Ameise, kleine Kugel und große Kugel.. verstanden?
Jetzt digital:
Durch das Format: „00011001010111001000110111110“
gibt es nur zwei Werte, welche in ihrer Reienfolge einen „Stromcode“ ergeben.
Nimmt man ein 3 Minutentrack (als Beispiel) ganz leise
auf (Digitalisierung) ergibt das, je nach Format (16Bit, 44,1Khz – die berühmte CD Qualität) sagen wir ein 30 Megabyte Code.
Nimmt man den selben Song dann unter Vollaussteuerung
auf (volle Lautstärke), ergibt das wieder ein ca.: 30 Megabyte Code.
Hää?
Das heist Energie, Aufwand, was auch immer, ist hier gleich, egal ob leise oder laut. Worin unterscheiden sich
denn dann die Töne, denn sie werden ja leiser umgesetzt und gauckeln uns analoge Eigenschaften vor?!
Sie müssen sich ja unterscheiden..
Die Auflösung ändert sich! …jetzt werden Einige denken:
Na und? Macht doch nichts. Ist doch egal, klingt doch fett.
Ne.
Wie, ne?
Ja, eben ne.
Ja, hörst Du doch: klingt doch fett.
Ne.
Wie fett klingt wissen viele nicht mehr. Oder überhaupt was gut klingt. Wenn man eine analoge Quelle, sehr gut digital aufnimmt, kann man das gröbste Übel noch vermeiden, obwohl es auch so schon ein Jammer ist.
Es sei denn man hätte eine Auflösung von 32/64Bit mit
4Millionen Khz, dann würde das noch O.K. gehen…
Ist mal ein bischen übertrieben um darzustellen um was es eigentlich geht.
Und stell dir vor: du hast einen digitalen Synth (CS6x –
hatte selber einen! Habe ich echt auf den Müll geschmissen (war vollig in Takt)) mit 16Mb Ram, und ca.
400 Samples darin, teilweise 8/10 Sekunden lang (exclusive Drums). Wieviel analog bleibt da noch über?
Und. Jeder der wissen will wie digital scheiße klingt:
einfach egal welchen Song nehmen, in einen Waveschnippler laden und per Fader (Masterbereich)
ganz leise ziehen (so lange bis man nur gerade noch was hört), dann abspeichern und die neue Abspeicherung
in meheren Schritten digital verstärken (im Waveprog)
– so lange bis eine gleich große Wave entsteht (wie im orginal).
Dann schön laut auf den Kopfhörer – zeig Deinem Körper
und Geist was scheiße ist.
Und das ist in jeder Digitalisierung bei leisen tönen so,
und diese wiederum wirken sich auf die Harmonieen des gesammten Songs aus.
Deshalb ist Digital Kacke! Wenn es um Details geht.
Man braucht unheimlich viel analoge Technik und viel
digitale Bauteile um das wett zu machen (HiFi und Audiophil). Also um das mal klar zu machen:
Seit den 70ern geht es definitiv bergab. Und das ist nicht
mehr aufzuhalten. Zum Glück: Musiker hören diese Dinge und es gibt wieder, oder immernoch so einige analoge Schätzchen im Neubau (Epianos, analog Synth..)
Der neue Clavia Nordwave ist technisch toll, aber klingt scheiße, wenn man die Synthese auch nutzt. Nur leider hören das nicht mehr viele. Große Techniker/Musiker -Novamusik.com- spielen solchen scheiß Sound und meinen die Helden zu sein, zum auslachen.
Ich habe auf Synthesizer geschworen, egal ob digital oder analog, durch meine Forschung nach dem besten Sound ging mir ein Licht auf, habe alles weggeschmissen und mir ne E- Gitarre gekauft- Sound- glücklich. Punkt.
Achja: Wer von euch will Millionär werden?
Setzt euch zusammen und baut- egal wie, auch unter verwendung alter Teile, neue oder restaurierte analoge Bandmaschienen auf Basis egal welcher (hoffentlich guter)
Kassetten/Bänderrestbestände.
Damit werdet ihr Millionäre. Wenn ich das Zeug dazu hätte, und das nötige Kleingeld würde ich sofort machen.
Aber ich kaufe lieber einen Fenderbass, ein akkustisches Schlagzeug, ein Rhodes, oder ein Piano für 8000 Euro, anstatt einen 100.000 € Flügel auf einem Nord Piano 2 zu spielen.
Hoffentlich baut Hamond wieder das orginal (B3), ich denke dafür sollten alle beten. Amen.
Tschüß.
Das analog immer besser klingt als digital kann ich so pauschal nicht unterstreichen. Mein Vorhaben, alte Cassetten digital zu archivieren hab ich rechr schnell aufgegeben, weil selbst mp3’s von den selben Stücken besser klangen. Auch digitale Hallgeräte klingen besser als ihre analogen Gegenstücke, lässt man mal den natürlichen Raumklang aussem vor.
Auch ist analog nicht gleich analog, wenn man Transistor Technik der Röhren Technik gegenüber stellt. Da klingen dann auch digitale Amp-Simulationen besser, als so manch ein Gitarren Verstärker auf der Basis von Transistoren.
Das sich die digitale Technik durchsetzen konnte, teilweise auch zurecht, liegt aber nicht daran, dass sie besser klingt, sondern daran, dass sie billiger zu produzieren ist. Das hat auch Vorteile, denn um einmal zu probieren wie man Hamond Orgel spielt, genügt ein durchschnittlicher Synth wie der CS6x, und man muss nicht gleich 15.000 Euro in eine B3 mit Leslie investieren. Auch bei den Bodentretern für Gitarristen kann eine moderne, digitale Variante für 200,- Eiro das, wofür man früher ein Vermögen liegen lassen musste.
DOCH! Spätestens wenn alle diese „tollen Sounds“ im Mischpult ankommen, und zu einem Gesamtgebilde gemischt werden sollen, merkt man, wenigstens als Mischer, was da für ein klanglicher Matsch ankommt. Die Signale haben nicht den Druck, und nicht das Durchsetzungsvermögen, wie ihre analogen Pendants.
ich finde diesen artikel ziemlich obsolet. die frage, die Du aufwirfst, ist nicht die nach digital vs analog, sondern die, ob du nicht besser dene arbeitsweise und deine disziplin überdenken solltest.
ehrlich gesagt freut mich kaum estwas mehr, als wenn ich die alten analogen zeiten denke und mir sagen kann: gut, dass der scheiss vorbei ist. wenn jemand mit den neuen möglichkeiten überfordert ist, ist das nicht das problem des systems, sondern ein privates problem.
die dinge – egal worum es geht – werden sich immer weiter entwickeln, in allen bereichen. man kann ein weiterkommen der menschheit nicht damit abzubremsen versuchen oder behinderungen aller art damit legitimieren, dass es leute gibt, die nicht mitkommen.
wenn das schon immer ein wesentliches prinzip gewesen wäre, hätten wir heute noch kein feuer und keine rad.
warum sollten wir uns von denen bestimmen lassen, die nicht weiterkommen wollen oder können? viele leute, die weiterkommen wollen, sind gerne bereit den etwas langsameren zu helfen.
so ist das in der musik eben … auch da bringt auf mittlere und lange sicht nur weiterentwicklung was. wer sich dagegenstellt wird abgehängt oder überrollt.
ich sehe auch das problem nicht: wenn ich mich verbastelt habe, weil ich hier was und da was gemacht habe, habe ich immer dabei völlig neue dinge gelernt, die mir spätestens beim nächsten projekt extrem nützlich erschienen sind. so erweitert man sein musikalisches und technisches vokabular. wer das nicht möchte … ok, dann eben nicht.
dazu kommt: selbst wenn jetzt die ganze welt sagt: ja, super, da hast du vollkommen recht, nur einer spricht dagegen, was denn dann? kann ich dir sagen: die entwicklung geht doch weiter, und alle, bis auf denen einen, kucken nachher in die röhre. oder glaubst du, die gesamte industrie würde sagen: ja, stimmt eigentlich … ok, wir stellen unsere ganze arbeit dann mal ein. frickeln mit einem doepfer-system und um gottes willen nie mehr an die knöpfe packen weil der sound sonst weg ist ist ganz klar viel bereichernden als das abspeichern eines sounds in einem vsti.
zur selbstfindung mag das ja beitragen, der musik kommt das bestimmt nciht zugute.
Dank Dir für Deine ehrliche und kritische Sichtweise auf dieses Thema.
Nach meiner Auffassung hat Evulution immer dann sehr gut Funktioniert, wenn der Mensche es geschafft hat, die alte Kultur in die Gegenwart zu transformieren.
Verlassen wir einmal den musikalischen Bereich, und denken an die Atomkraft, dann stehen wir heute vor der Frage, wohin mit dem ganzen Müll. Sicher, es wurden mit der Atomenergie Milliarden verdien, nachdem sie Milliarden für Forschung, Entwicklung und Subventionen verschlungen hat. Zieht man dann die Kosten für den Müll noch von den Gewinnen ab, sieht das Geschäft, im Nachhinein betrachtet, nicht sonderlich nach Erfolg und Gewinn aus.
Atomkraft – das war doch Fortschritt, genau so, wie es jetzt die Digitalisierung von Musik und Film sein soll. Nimmt man aber das digitale Fernsehen als Beispiel, hat die Evulution, der Vortschritt, nur aussetzer bei Bild und Ton gebracht. Früher war es, bei schlechtem analogen Empfang, lediglich ein wenig Rauschen im Ton, und etwas Unschärfe im Bild. Hier ist digital definitiv nicht besser.
Doch um auf die Musik zurück zu kommen. Nehmen wir dafür das Beispiel E-Gitarre. Moderne Amp-Simulationen bieten alle nur erdenklichen Sounds. Doch eigentlich kommt der Sound aus den Fingern, wie z.B. Dave Gilmore von Pink Floyd, oder Carlos Santana, es praktizieren. Ich bin mir sicher, das alle Beide mit einem Amp-Vst(i) nicht besser kllingen, als mit einem stinknormalen analogen (Röhren) Amp.
Sicher – die digitale Musiktechnik bietet tolle Möglichkeiten, sie gaukelt aber auch vor, das man nicht mehr Spielen können muß, damit es toll klingt. Ein Ohr auf die aktuellen Charts geworfen, bestätigt diesen Eindruck dann doch sehr deutlich.
Und noch etwas. Deinem Satz: „warum sollten wir uns von denen bestimmen lassen, die nicht weiterkommen wollen oder können?“ möchte ich entgegenstellen: „warum sollten wir uns von denen bestimmen lassen, die ständig was neues wollen aber nicht bereit dazu sind, kulturell Überliefertes zu pflegen?“ Auch Liebhaber vergangener Trends sind sicherlich dazu bereit, hier hilfreich zur Seite zu stehen.
Richtig ist, was gefällt, und so wie Dir die digitale Technik gefällt, gibt es daneben auch die Liebhaber analoger Technik.