Die Musikproduktion am Computer hat schon lange das legendäre Demo Tape ersetzt, und vielen Tonstudios und Musikern das Einkommen streitig gemacht.
Die Vorteile des digitalen Produzierens liegen klar auf der Hand, aber aus haptischer Sicht spricht doch auch einiges für die Verwendung echter, wenn auch elektronischer, Instrumente.
Nicht nur moderne, sondern auch ältere Synthesizer wie der CS6x von Yamaha bieten tolle Möglichkeiten, besonders wenn sie mit PlugIn Boards wie dem PLG150-AN, erweitert werden können. Doch bis diese Möglichkeiten so funktionieren, wie man es will, vergeht schon mal ein Sonntagnachmittag, oder es wächst die Erkenntnis, dass es manchmal nicht so geht, wie man es sich vorgestellt hat.
Jean Michel Jarre Equinoxe
Nun – vorgestellt hatte ich mir zum Musizieren etwas in der Art von Jean Michel Jarre aus dem Album Equinoxe. Nichts bestimmtes, nur „in der Art“ sollte es irgendwie funktionieren und klingen. Neben dem Yamaha Synth für die Klänge, gab es auch noch die Roland MC-307 Groovebox, welche für den Rythmus (Drums), und ein paar Effektsounds via RPS herhalten sollte. Und natürlich sollte das PlugIn Board PLG150-AN die Bass Sequenzen liefern.
Das Ziel war also, die drei Geräte dazu zu bewegen, über MIDI synchron zusammen zu spielen, und das, ohne eine Software (DAW) wie z.B. Samplitude oder Cubase bemühen zu müssen. Leider gab es keinen Knopf, Schalter, oder Poti, der sowas automatisch macht, und so kam ich nicht umhin, mich durch die Setup- und MIDI Menüs zu wurschteln, um dem Ziel näher zu kommen.
Schließlich hat Jean Michel Jarre bei der Produktion von Equinoxe auch nicht so viel mehr Gerätschaften zur Verfügung gehabt, prinzipiell wenigsten nicht. Und so wollte mein Dickkopf eben an diesem Sonntagnachmittag durch die Wand, weil die Technik doch da war.
Ein Poti für das Tempo
Erschwerend kam hinzu, dass ich mir in den Kopf gesetzt hatte, das der Tempo-Poti am CS6x das gesamte Tempo der 3 Instrumente steuern sollte, weil der MC-307 ein solcher Tempo-Poti fehlt.
ROLAND MC-307 Groovebox
Bei der MC-307 muss man mittels Menü und Daten-Rad (Value) das Tempo einstellen, was wenig spontan ist. Zwar lässt sich das Tempo mit dem Turntable-Slider variieren, aber doch nur begrenzt.
Die Möglichkeiten des CS6x Synthesizer von YAMAHA, bzw. mein „durch ein Menü durchblick“ Verständnis brachten mich an diesem Sonntagnachmittag dann aber doch nicht dahin, wo ich gerne angekommen wäre.
Nach einem intensiven Studium der Handbücher der Roland MC-307, des YAMAHA CS6x, und der PLG150-AN PlugIn Karte, funktionierte nur die Groovebox mit dem PLG150-AN im Voice-Modus des Synthesizers problemlos synchron.
Im Performance Modus, egal ob mit aktivierter Master Keyboard Funktion, oder ohne, ließ sich die PlugIn Karte nicht zum Tempo des Synthesizers synchronisieren. So wie ich das Handbuch von YAMAHA verstanden habe, würde das nur dann funktionieren, wenn die Groovebox (Sequenzer) als MIDI Taktgeber fungieren würde, doch dann gäbe es wiederum keine Tempo-Poti. Arrgh!
Warum eigentlich ein Poti für das Tempo?
Jetzt mag sich der Eine oder Andere fragen, warum den das Poti für das Tempo so wichtig ist. Das hat einen ganz einfach Hintergrund, denn man kann damit bestimmte Phrasen, oder schwierige Stellen besser einstudieren. Tempo ganz langsam, und Ton für Ton mit spielen, dann etwas schneller, und noch schneller, bis es im richtigen Tempo sitzt. Dazu hat man schließlich solche musikalischen Sklaven wie Grooveboxen und Sequenzer.
Man erinnere sich nur an frühere Zeiten, wenn man am Klavier versucht hat, zum Plattenspieler, oder zur Kasette mitzuspielen. Gerade schnelle Liks, oder verschobene Rhythmen waren da kaum richtig zu lernen.
Das Sonntagnachmittag Fazit
Ich muss zugeben mit meiner Idee gescheitert zu sein. Vielleicht hab ich etwas nicht richtig verstanden, oder in den Handbüchern nicht gefunden, aber der CS6x Synthesizer von YAMAHA kann sein PlugIn Board PLG150-AN im Performance-Modus nicht synchronisieren. Schade eigentlich, weil so eine nette Session mit Jean Michel Jarre im Equinoxe Stil dem studieren von Handbüchern weichen musste.
Sollte jemand wissen, wie es doch geht, beschreibe er es hier bitte ausführlich in einem Kommentar.
Die „Klaviatur“, welche die Roland MC-307 Groovebox für die eigene Kreativität bereithält, ist für die Auswahl der Patterns etc. gut zu gebrauchen, aber um Akkorde und Melodien in die Groovebox / Sequenzer einzuspielen, sind die Möglichkeiten und das Feeling doch mehr als nur eingeschränkt. Um dem Abhilfe zu schaffen, kann man MIDI-fähiges Keyboard z.B. ds M-Key von CME über ein MIDI-Kabel anschließen.
Als schönen Nebeneffekt erhält man so ein ganz brauchbares Keyboard bzw. einen ordentlichen Synthesizer. Darum geht es auch in diesem Beitrag.
Die Roland MC-307 und das CME M-Key MIDI-Keyboard als Keyboard / Synthesizer nutzen.
Verbinden
Damit das funktioniert, verbindet man zuerst die MIDI-Out Buchse des M-Key mit der MIDI-In Buchse der MC-307. Das M-Key ist natürlich auch mit Strom zu versorgen. Entweder per Netzteil, oder über USB. Die MC-307 ist natürlich ebenfalls mit Strom zu versorgen, und an Kopfhörer, Aktiv-Boxen, Monitore, etc. zum Klingen zu bringen. Fertig ist das M-Key 307.
Sustain-Pedal
Will man über das M-Key 307 z.B. Piano spielen, so ein wenig besser mit Pedal und so, sollte natürlich auch ein solches in Form eines Fußschalters/tasters bzw. eines Sustainpedals angeschlossen werden. Da die meisten Fußschalter/Sustain-Pedale über einen 6,3 mm Klinkenstecker verfügen, schließt man diese am besten direkt an der Groovebox an.
Einstellungen
An der MC-307 müssen noch folgende Einstellungen vorgenommen werden. Dazu drücken wir die System-Taste, dann F1 (SYS) dann F4 (MIDI) und stellen den Parameter: REMOTE KEYBOARD aud ON.
Haben wir ein Sustain-Pedal angeschlossen, drücken wir wieder die System-Taste, dann F1 (SYS), dann F2(LCD), nochmal F2 (CRTL) dann noch einmal eine Pfeiltaste nach unten auf den Parameter: PEDAL ASSIGN. Diesen stellen wir auf HOLD.
Sound-Select
Ein echtes Keyboard oder Synthesizer verfügen über praktisch Tasten-Gruppen, um Sounds schnell auszuwählen. Das geht mir der Roland MC-307 natürlich nicht so einfach. Es lassen sich aber sieben Instrumente / Sounds plus ein DrumKit auf die PART Taster legen. z.B E-Piano auf2, HonkyTonk auf 3, Gospel-Spin Orgel auf 4 etc.
Die Auswahl speichern
Damit uns die Sounds erhalten bleiben, kopieren wir die aktuelle Pattern in eine freie USER-Pattern, und haben sie so immer griffbereit. Das speichern geht so. Wir drücken die Taste System, dann F3 (WR), nochmal F3 (PTN), wählen mit dem Daten-Rad unsere freie Pattern aus, drücken F4 (WR), geben dem Kind einen Namen, z.B. KEYBOARD CME oder M-Key 307, drücken F4 (OK) und nocheinmal F4 (Exec) und fertig.
Spielen
Ist das M-Key 307 so vorbereitet, hat man jederzeit ein spielbereites Keyboard. Nach dem Einschalten die Tasten USER-PATTERN und PART-SELECT hat man sein Instrumenten-Setup wieder. Es lässt sich per Knopfdruck (Part-Taster) der Klang wechseln, und mit dem Grab-Schalter Effekte ein und aus schalten. Auch die Echtzeitregler der MC-307 kann man ins Spiel mit einbeziehen und so eher Synthesizer Klänge hervorzauber.
Fazit
In der Form zum Üben und Probieren eine brauchbare Sache. Lediglich der nicht so sonderlich gut auflösende Joystick des CME M-Key, lässt kein echtes Synthesizer-Feeling aufkommen. Da fehlt ein echtes Modulationsrad und der Bitchbender.
Immer mit dem Bestreben, Technik auf dem aktuellen Stand zu halten, machte ich mich tapfer bei meiner Roland MC-307 Groovebox daran, diese von der Firmware Version 1.02 auf 1.03 upzudaten.
ROLAND MC-307 Groovebox
Das Zip-Archiv mit dem Update ist auf der folgenden Seite von Roland-Musik zu finden.
Auf der Seite gibt es dan eine alphabetische Linkliste (A B C …) bei der das M für die MC-307 angeklickt werden muß. Auf der dann folgenden Seite steht ein Zip-Archiv mit dem Update zum herunterladen bereit.
Das Zip-Archiv enthält 64 MIDI-Dateien, je 32 für die Systemsoftware und den Datenbereich, und ein Anleitung. Zum einspielen der MIDI-Daten benutzte ich Samplidute SE9 und als MIDI-Interface mein Tascam FW-1884.
Zuerst müssen die 32 MIDI-Files für die Systemdaten zur MC-307 übertragen werden. Dazu habe ich in Samplitude gleich alle MIDI’S auf einmal importiert. Da Samplitude beim Importieren die erste MIDI-Datei ans Ende setzte, also 2,3,4 – 32 und dann 1, anstatt 1,2,3 – 32 mußte ich die einzelene MIDI-Objekte erstmal anpassen und verschieben. Dabei kam gleich eine Pause von 3-4 Sekunden zwischen die einzelnen MIDI-Objekte, was sich, bei der Übertragung zur Groovebox, sogar als notwendig erwies, da die MC-307 nach jedem übertragenem File noch kurz mit deren Speicherung beschäftigt ist, bevor sie den nächsten Datenblock empfangen kann.
Die gleiche vorgehensweise gilt dann auch für die 32 MIDI-Files für den MC-307 Datenbereich. Abschließend muß die Roland MC-307 noch resettet weren, d.h. zurück in den Auslieferungszustand versetzt werden.
Hier funktionierten dann aber die Anweisungen aus der beigelegten Anleitung nicht mehr, da es nach dem Update (Software-Aktualisierung) und dem nachfolgendem Wiedereinschalten immer eine „invalid Memory“ Meldung gab. Zuerst erschrocken und mit der bösen Vorahnung bedacht, dass jetzt alles falsch war und die gesamte Prozedur, die ca. 40 Minuten dauert, wiederhohlt werden muss, war die Lösung dann doch recht einfach.
Anstatt die Anweiseungen zum Zurücksetzten der MC-307 Groovebox anhand der dem Update beigefügten Anleitung durchzuführen, was an der o.G. Fehlermeldung scheiterte, brachte das Wiederherstellen der Werkseinstellung wie es in dem Handbuch der Roland MC-307 beschrieben ist, den vollen Erfolg.
Was sich mit dem Update jetzt aber verbessert hat, konnte ich bis heute nicht wirklich feststellen.
Wer dazu etwas Wissen hat, möge dies doch bitte kommentieren.
Die MC-307 von Roland ist mit ihren 8 Sound-Kanälen ja etwas knapp bestückt. Wenn man davon jetzt noch einige mutet klingt es schon etwas dünn.
ROLAND MC-307 Groovebox
Nimmt man jetzt das Tascam FW-1884 als MIDI-Controler und nimmt das Partvolumen nur zurück, anstatt zu muten, bleibt ein bisschen Klangkulisse im Hintergrund übrig.
TASCAM FW-1884 Audio Interface, DAW- und MIDI Controller
Damit das Funktioniert braucht man erstmal eine MIDI-Verbindung zwischen Roland MC-307 und Tascam FW-1884. Man nehme ein MIDI-Kabel und verbinde vom FW-1884 den MIDI-Out1 mit dem MIDI in des MC-307
Dann muß im Setup der MC-307 der Parameter Remote Keyboard auf Off gestellt werden, damit die Groovebox auf allen Midikanälen Daten empfangen kann.
[SETUP] -> [SYS] -> [MIDI] -> Remote Keyboard -> Off
Falls man auch ein 2. MIDI-Kabel von der MC-307 zum Tascam FW-1884 verbunden hat, empfielt es sich auch noch den Parameter THRU auf Off zu setzen.
[SETUP] -> [SYS] -> [MIDI] -> THRU -> Off
Als nächstes werden die Fader und Panoramaregler der FW-1884 programmiert. Die Kanalbelegung der MC-307 ist für die Mute-Knöpfe zuerst Kanal 10, für die Drumspur, dann folgen Kanal 1-7 für die Instrumentenspuren. (von links nach rechts)
Den Fadern weisen wir den MIDI-Controler #7 zu, dem Panoramaregler den Controller #10.
Und so gehts: Am FW-1884 den Button Control Panel drücke, danach [Shift] & [MIDI-CTRL]. Das FW-1884 befindet sich jetzt im Programmier-Modus als MIDI-Controller, der Button [MIDI-CTRL] blinkt.
Nun folgt eine Berührung am Fader 1 (FaderTouche). Bei Channel kommt der Wert 10 hinein, bei Controler der Wert 7. Der Wert für Port bleibt bei 1, ausser man hat den schon anderweitig in Verwendung. Als Nächster Dreht man den PanPot im Kanal 1. Auch hier kommt bei Channel die 10 rein, und bei Controler ebenfals die 10.
tascam_fw_1884_midi_controler
Diese Prozedur wiederholt sich für die Kanäle 2-8 (1-7 bei der MC-307). Danach noch einmal den Button [MIDI-CTRL] an der FW-1884 drücken, und die Einstellungen sind gespeichert.
Jetzt steuern die Fader und PanPots des FW-1884 die MC-307. Und so hört es sich dann an: